Public Climate School Augsburg – vom 22. bis 26. November 2021

Aufzeichnungen einiger Vorträge werden im Laufe der nächsten Zeit hier folgen. Wenn es soweit ist, wird das in der Telegram-Gruppe angekündigt. :-) Wenn du bei der Schneidearbeit helfen möchtest, melde dich bei uns!

Wir machen für eine Woche die Uni zur offenen Uni für alle. Professor*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen aus Augsburg thematisieren in öffentlichen Vorträgen die Klimakrise aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. Mit dabei sind auch zugeschaltete Expert*innen aus anderen Städten sowie Vertreter*innen diverser zivilgesellschaftlicher Initiativen in Augsburg.

Der Eintritt ist frei. Es ergeht herzliche Einladung! Die Vorträge richten sich an eine breite Öffentlichkeit. Einlass nur mit FFP2-Maske und 2G-Nachweis. 😷

Die Public Climate School fand bundesweit bereits vier Mal statt und wurde mit dem K3-Preis für Klimakommunikation aus Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. In Augsburg findet sie vom 22.–26.11.2021 zum ersten Mal statt. Wir verweisen auch auf das Programm der PCS München und insbesondere deren Online-Veranstaltungen.

Soziale Medien: 💬 Telegram, 📸 Instagram @studentsforfuture_augsburg

Auf dem Campus der Universität Augsburg

Sofern Gebäudenamen angegeben sind, beziehen sich diese auf den Campus der Universität Augsburg. Zwischen C- und L-Gebäude gibt es jeden Tag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr eine Kundgebung, die auch gerne Orientierung bei der Raumsuche gibt.

Kurzfristige Programmänderungen, insbesondere Raumänderungen, sind möglich.

Montag (22.11.2021)
Klimakrise: hier & jetzt

Was weiß ich über die Klimakrise und was nicht?

10:15
Kundgebung zwischen L- und C-Gebäude
Verbessern Pflanzen das Stadtklima? Wie kann Grün in der Architektur die urbane Hitzebildung reduzieren, die Feinstaubbildung vermindern, den städtischen Lärmpegel senken und das Wohlbefinden der Menschen steigern? Die Initiative zur Begrünung von Gebäuden – von Dächern und Fassaden – geht davon aus, dass sich Städte durch Pflanzen reparieren lassen. Bürger:innen können einen Betrag leisten und die Stadtpolitik Rahmenbedingungen dafür schaffen. Hilde Strobl berichtet vom Forschungsprojekt „Einfach Grün – Greening the City“. Eine Kooperation mit dem Friedensbüro der Stadt Augsburg.
12:15
Raum C-III
Der Energiewirtschaftler und Scientist for Future aus Aachen Dr. Peter Klafka kommt nach Augsburg, um konstruktive Lösungen hin zu einer deutschlandweiten Energiewende aufzuzeigen und Eure offenen Fragen zu Erneuerbaren Energien zu beantworten. 100% Erneuerbar, (wie) kann das funktionieren? Wie viel Zeit bleibt uns noch für die Energiewende? Wo soll denn der Strom herkommen während einer Dunkelflaute? Ist das nicht alles viel zu teuer? Was für eine Rolle nehmen lokale Stadtwerke ein? Und wie kann die Stadt Augsburg ihren Teil dazu beitragen? Wer seine eigene Einschätzung zur Energiewende in der Stromversorgung finden oder überdenken möchte, Behauptungen von anderen einordnen und Expert*innenaussagen nachvollziehen möchte, ist herzlich zum offenen Vortrag in die Klimauni eingeladen.
14:15
Raum J-1109
Kaum zu glauben, aber schon im 19. Jahrhundert schufen Wissenschaftler und – soweit heute bekannt – eine Wissenschaftlerin die Grundlagen für das physikalische Verständnis des Treibhauseffekts auf unserem Planeten. Das 20. Jahrhundert war im Wesentlichen davon geprägt, die relevanten Fakten zusammenzutragen, um den beobachteten Klimawandel den menschlichen Aktivitäten auch wirklich zuordnen zu können. Damit standen natur-wissenschaftliche Ergebnisse unversehens im grellen Licht der gesellschaftlichen und politischen Debatten und es formierte sich einerseits die Klimabewegung und andererseits die Bewegung der „Klima-Leugner“. Spätestens mit Beginn der UN-Initiative Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 1988, sehen wir ein intensives Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Politik, zwischen Forschen, politischer Beratung und Wissenschaftskommunikation. Heute stehen die Erforschung von technischen und politischen Lösungen für die Mitigation (Minderung) des Klimawandels und für die Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel im Vordergrund. Während immer mehr technische Innovationen ihre Marktfähigkeit erreichen, erweist sich der notwendige kulturelle und politische Wandel als ein deutlich zäheres Problem – was die Öffnung zu transdisziplinärer Forschung vorantreibt. Die Gesellschaft ist gefordert, sich und andere Wissensbestände (Erfahrungswissen, kulturelles Wissen, spirituelles Wissen, …) einzubringen. Das ist mehr als „follow the science“.

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.
16:15
Raum J-1109
Die Bundesregierung hat in diesem Jahr die deutschen Klimaziele verschärft: 65% Emissionsreduktion bis 2030 und bilanzielle Klimaneutralität bis 2045. Auf europäischer Ebene sieht das neue, ambitioniertere europäische Klimaschutzziel für 2030 die Senkung der Treibhausgasemissionen um 55 % statt bisher 40 % gegenüber dem Stand von 1990 vor. In der Umsetzung dieser Ziele spielt die CO2-Bepreisung bereits heute eine herausgehobene Rolle: Das europäische Emissionshandelssystem belegt seit 2005 die Stromerzeugung und die energieintensive Industrie in Europa mit einem Preis für CO2. In Deutschland besteht seit Anfang 2021 ein nationales Emissionshandelssystem insbesondere für die Sektoren Verkehr und Wärme, welche nicht dem EU-Emissionshandel unterliegenGeht es nach der EU-Kommission, so wird auch auf europäischer Ebene ein neuer Emissionshandel für den Verkehr und die Wärme aufgebaut und so die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Erdgas bepreist.

Die Vorlesung legt dar, warum die CO2-Bepreisung aus ökonomischer Sicht so wichtig. Beim Klimaschutz haben alle einen Anreiz, sich nicht so zu verhalten, wie es für die Gemeinschaft am besten wäre, denn Klimaschutz ist ein globales öffentliches Gut bzw. Emissionen ein öffentliches Übel. Die unsichtbare Hand des Marktes führt dann nicht dazu, dass Eigennutz auch die kollektive Wohlfahrt erhöht. Durch einen Preis auf zum Beispiel CO2-Emissionen soll das Nicht-Beachten der Wirkungen eigenen Handelns auf Dritte beenden werden. Mit dem richtigen Rahmen funktioniert der Markt und liefert mit korrekten Preisen die Anreize für klimafreundliches Wirtschaften. Das bedeutet aber nicht, dass eine CO2-Bepreisung das alleinige Instrument auf dem Weg in die Klimaneutralität ist. Komplementäre Maßnahmen wie ein nachhaltiger Infrastrukturausbau etwa für Transport, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff oder die Förderung kritischer Technologien wie Methoden zur Entnahme von CO2 sind wegen der hohe Investitionsrisiken, Pfadabhängigkeiten und Lock-ins gerechtfertigt.

Die Akzeptanz und politische Durchsetzbarkeit klimapolitischer Maßnahmen hängen aber nicht nur von den Kosten ab, sondern auch von den damit verbundenen Verteilungswirkungen. Da der Energieverbrauch zum Grundbedarf gehört, sind über die Einkommensgruppen betrachtet Stromkosten eindeutig regressiv, d. h. ärmeren Haushalte geben einen größeren Anteil ihres Nettoeinkommens für Strom. Dieselben Zusammenhänge gelten für die Bereiche Mobilität und Wärme. Ärmere Haushalte haben auch weniger Möglichkeiten zu Anpassungen, etwa weil sie bereits sehr sparsam leben oder kaum klimafreundliche Investitionen tätigen können. Deshalb gilt: alle Maßnahmen, die explizit oder implizit die Kosten für Strom, Mobilität und Wärme erhöhen, belasten ärmere Haushalte in besonderer Weise.

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.
18:15
Raum C-I
Vertreter*innen der Jugendverbände der CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke treffen direkt am ersten Tag der Public Climate School auf eine Aktivistin und müssen sich diesen Fragen stellen: Welche Klimamaßnahmen müssen in dieser Legislaturperiode ergriffen werden? Degrowth: Müssen wir den Kapitalismus bremsen? Was ist Deutschlands Rolle in der internationalen Klimapolitik? Was tut eure Gruppierung (nicht ihr als Privatpersonen) für die Klimarettung?

Dienstag (23.11.2021)
Klimawirkung: gestern, heute und morgen

Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf mich und auf andere?

10:15
Begriffe wie Sustainable Finance, Green Finance und Nachhaltige Finanzanlagen sind heutzutage täglich zu hören und zu lesen. Hiermit wird auch das Ziel verbunden, den Klimawandel zu begrenzen, denn wie heißt es so schön: Geld regiert die Welt. Und kann daher das Geld nun auch die Welt retten? Sind die Angebote der Finanzindustrie, wie von BlackRock, wirklich geeignet, einen Beitrag zu diesem wichtigen Ziel zu leisten? Oder handelt es sich hierbei nur um bewusstes oder unbewusstes Greenwashing? Und was kann jeder Einzelne tun? Diese und weitere Fragen werden in dem Vortrag besprechen und kritisch reflektiert.
12:15
Raum D-1018
Immer mehr Architekten, Verbände und Hochschulen fordern ein Umdenken im Bausektor: Abriss muss kritisch hinterfragt werden. Nicht nur werden wertvolle und schwindende Ressourcen bei einem Abriss und Neubau verschwendet, sondern auch bedeutend mehr Energie. Bei der Betrachtung der Energiebilanz des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes fällt auf, dass durch die Bewertung von grauer Energie eine Sanierung jedem Neubau, selbst dem von Passivhäusern, vorzuziehen ist.

Anhand einiger Quellen erfolgt ein Kurzvortrag, der als Anregung und Anstoß verstanden werden soll, sich dieser Thematik bewusst zu werden – gemeinsame Überlegungen zum Klimaschutz und Erreichen der Klimaziele im Bausektor durch Vermeidung von Abriss und stattdessen Arbeit mit dem Bestand. Diskussion ausdrücklich erwünscht.
12:15 Ressourcengeographie Dr. Simon Meißner (Universität Augsburg, WZU)
entfällt
14:15
Raum J-1109
14:30
Was ist real, gesundheitsschädlich, schwer bekämpfbar, aber keine Pandemie?

Hitzekollaps, Ambrosia-Asthma, Tigermücken und Corona – die Auswirkungen der globalen Klima- und Umweltkrise betreffen immer deutlicher nicht nur unser Wetter oder unsere Wälder, sondern ganz unmittelbar auch unsere Gesundheit, körperlich wie seelisch. Allergien nehmen zu, neue Erreger breiten sich aus, immer mehr Menschen entwickeln Ängste angesichts der Veränderungen ihrer Umwelt. Der Vortrag zeigt die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels auf und schildert anschaulich Symptome, Ursachen und Behandlungswege. Was muss getan werden, damit wir gesund bleiben? Traidl-Hoffmann und ihre Koautorin Katja Trippel sprachen dazu mit Expert*innen für Umweltmedizin und Stadtplanung, Hochwasserschutz und Psychologie, mit Landwirten, Architektinnen und anderen Vordenkern, die nach Wegen suchen, wie wir uns wappnen können. Ihnen allen ist klar: Wir haben keine Zeit zu verlieren. Denn unser Wohl hängt ab von dem unseres Planeten.
16:15
Raum J-1109
Der Umweltreferent der Stadt Augsburg informiert über die aktuelle Klimaschutzarbeit der Stadt und diskutiert über weitergehende Ziele und Maßnahmen. Also bringt eure Fragen und Wünsche für unsere Stadt mit!
18:15
Raum D-2107
Kleine Gruppen aus der Nachbarschaft, welche sich gegenseitig dabei unterstützen, klimaneutraler zu leben: das ist der Climate Change Club Augsburg. Kein erhobener Zeigefinger, sondern gegenseitiges Verständnis. Wir finden durch den gegenseitigen Austausch neue Ziele und sprechen gezielt gewählte Themen an, wie etwa Mobilität, Verpackung, Wasser, Ernährung… Im Rahmen der Public Climate School findet ein Termin außer der Reihe statt, zum Hineinschnuppern für potenziell Interessierte. Wir beginnen unsere Austauschrunde zum Thema Online-Einkaufsverhalten und lassen uns von dort zu weiteren Themen treiben.

Mittwoch (24.11.2021)
Klimakommunikation: richtig und wichtig

Wie wird die Klimakrise kommuniziert und wie gehe ich damit um?

10–13
Die Stimmung ist aufgeheizt. Fünfzig junge Menschen diskutieren lautstark, gestikulieren wild und verhandeln konzentriert, während sie versuchen, den Temperaturanstieg der Atmosphäre bis 2100 auf unter 2 °C zu beschränken – und dabei gleichzeitig die Interessen ihrer Länder und Lobbygruppen zu berücksichtigen. Eine Vorbereitung von Deligierten auf den UN-Klimaverhandlungen? Nein, hier wird World Climate gespielt, ein simulationsbasiertes Rollenspiel der UN-Klimaverhandlungen, das entworfen wurde, um Menschen für den Klimawandel zu sensibilisieren und sie darin zu bestärken, in Aktion für Klimagerechtigkeit zu treten. Einführung zum Einlesenweitere Unterlagen zum SimulationsspielBoard zum Teilen von Dokumenten während des Simulationsspiels
12:15
Raum C-II
Der Belaubunghseffekt liefert einen wichtigen Nachweis für die Klimafunktion der Bäume. Mayr stellte schon 1986 fest, dass sich die Eisheilligen im Jahr nach vorne verschieben. Eins ist klar: Nicht nur Schadstoffe beeinflussen das Klima. In seinem Vortrag stellt er auch weitere wichtige Faktoren auf, die das Klima beeinflussen – herausragend ist hierbei die Funktionalität der Bäume. Vortrag zum Buch: Auf der Suche nach den größten Bäumen der Welt (2008)
16:15
Raum D-2106
Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass deine Gesundheit mit dem Klimawandel zu tun hat? Welche Herausforderungen birgt die Klimakrise für unsere Gesundheit? Wie kann ich etwas gegen die Erdaufheizung tun und gleichzeitig meine Gesundheit verbessern? Welchen Einfluss hat der Gesundheitssektor auf das Klima und wo gibt es Verbesserungspotential? Diesen Fragen wollen wir uns annähern und die Klimakrise aus medizinischer Sicht betrachten.
18:00
Hast du auch eine Scheißangst, alles zu verlieren, wenn das Klima weiter destabilisiert wird?

Statt gegen die Hungersnöte, die Wüstenbildung, die Gletscherschmelze, die Flutkatastrophen vorzugehen, kippen die Verantwortlichen Öl ins Feuer. Schon bald wird es zu spät sein und die Gesellschaft verschließt die Augen.

Wir haben einen Plan zivilen Widerstands, der hohe Opferbereitschaft erfordert, doch eine Chance hat, zu funktionieren. Hör ihn dir an!

Der Vortrag wird von Henning Jeschke gehalten, einem der Menschen, die im Vorfeld der Bundestagswahl in einen Hungerstreik traten. Eine vorherige Registrierung per Mail an rofu1561@gmail.com ist erforderlich. Der Vortrag wird am Donnerstag wiederholt.
18:15
Raum D-2106
Ist ziviler Ungehorsam ein legitimes Mittel hin zu einer klimagerechteren Welt? Sind die „normalen“ Protestformen nicht mehr ausreichend, um Menschen nachhaltig zu sensibilieren? Oder schrecken derartige Aktionen eher diejenigen Menschen ab, die erreicht werden sollen? – Smash IAA berichtet von Erfahrungen des zivilen Ungehorsams und diskutiert mit euch die Wirksamkeit…
Und im von Students for Future Deutschland organisierten Livestream:
14:15
Warum ist es so schwer über die Klimakrise zu sprechen? Wie erreiche ich Menschen außerhalb meiner Bubble? Wieso haben manche Menschen so starke Abwehrhaltungen gegenüber den Klimafakten?

Damit wir uns der Klimakommunikation nähern und die Wurzel der Kommunikationsprobleme verstehen, wird Delaram Habibi-Kohlen zuerst einen Einstieg zur Entstehung von Abwehrhaltungen gegenüber des Klimawandels und dessen kulturellen Kontext geben. Darauf baut Katharina van Bronswijk auf und gibt einen Überblick über das Thema „Wie rede ich mit Klimagegner:innen?“. Dort wird Sie zudem auf wertebasierte Kommunikation und dessen Rolle im Klimakontext eingehen.

Zum Abschluss zeigt Janna Hoppmann wie wir besser über Klimagerechtigkeit sprechen sowie die zukünftige Rolle und die Probleme in der Klimakommunikation.

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.
16:15
Was bringt die beste Kommunikation, wenn politisch doch nicht gehandelt wird? Warum berichten Medien mehr über Greta Thunbergs neue Wohnung als über den Kohleausstieg? Diesen und anderen Fragen gehen unsere beiden Referierenden aus der Umweltpsychologie und der Kommunikationswissenschaft in dieser Ausgabe von Frisch aus der Forschung nach.

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.

Donnerstag (25.11.2021)
Klimagesellschaft: das System und ich

Was kann ich tun und wofür braucht es viele?

10:15
Lützerath: Ort der Klimagerechtigkeitsbewegung im Jahr 2021. Lützerath ist ein Dorf in NRW, das vom Kohlekonzern RWE dem Erdboden gleichgemacht werden soll, um eine angrenzende Kohlegrube zu vergrößern. Seit Jahren versucht RWE, die Einwohner*innen zu vertreiben; vor etwa drei Jahren fiel der große daneben gelegene Ort Immerath, die Einwohner*innen wurden umgesiedelt.

Da die beste Möglichkeit, CO2-Emissionen einzusparen, der ist, Kohle im Boden zu belassen, reisen seit Monaten Klimaaktivist*innen aus dem ganzen Land in das kleine Dorf, um Strukturen zu bauen und Widerstand zu leisten. Um die Hintergründe, die Verteidigungslinie vor Ort und praktische Erfahrungen dreht sich der Vortrag.

Wenn Lützerath fällt, kann RWE weitere 900 Millionen Tonnen Kohle verbrennen. Das Verbrennen einer Tonne Kohle erzeugt etwa 3,25 Tonnen CO2. Wenn alle Kohle, die unter Lützerath liegt, verbrannt wird (ca. 900 Millionen Tonnen), werden mehr als 66 % des CO2-Budgets, welches Deutschland zum Einhalten der 1,5-Grad-Grenze noch bleibt, verbraucht. Bei weniger optimistischer Schätzung sind es schon 88 %.
12:15
Raum C-III
Schülerthesen als Diskussionsgrundlage: Die größten Emissionen von Treibhausgasen entstehen beim Erzeugen von Profit. Im Kapitalismus geht es nur ums Profit. Es stellt sich die Frage: Ist es weiter möglich im Kapitalismus zu existieren, oder brauchen wir einen Systemwechsel?
14:15
Raum T-1001
Einzelne extreme Wetterereignisse kann man nicht mit Sicherheit als direkte Folge des Klimawandels identifizieren. Aber die beobachtete Häufung solcher Ereignisse in den letzten Jahrzehnten lässt sich sehr wohl mit Hilfe mathematischer Modelle auf einen allgemeinen Erwärmungstrend zurückführen. So wie die typischen Fluktuationen von zufallsbehafteten Beobachtungen durch die Gaußsche Normalverteilung beschrieben werden, haben auch seltene Extremereignisse bestimmte statistische Eigenschaften, die durch eine allgemeine Theorie beschrieben werden können. Die Grundlagen dieser Extremwertstatistik werden wir uns anhand von Rekorden in Temperaturmessungen anschauen. Neben einem allgemein verständlichen Teil, richtet sich der Vortrag hauptsächlich an Studierende der Naturwissenschaften und der Mathematik.
14:15
Raum D-2110
Dass es leichter sei, sich das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorzustellen, ist mittlerweile zur Floskel verkommen, ohne dass sich etwas am Gehalt der Aussage geändert hätte. Als dominante weltumspannende Organisationsform für Wirtschaft, Kultur und Politik ist es dem Kapitalismus im Verlaufe des 20. hin zum 21. Jahrhundert gelungen, sich zur ‚alternativlosen‘ Grundlage unseres Verständnisses des Lebens schlechthin zu etablieren. Scheinbar unaufhaltsam führen uns seine Bewegungen und Mutationen so von der Blüte des Neoliberalismus (80er Jahre) hin zu einem modernen Totalitarismus à la Trump, dessen Personalunion mit Wirtschafts- und Finanzwesen sich kaum mehr zu verbergen sucht. Dabei wirkt sich die kapitalistische Produktions- und Verteilungslogik nicht nur auf unsere materiellen Lebensumstände aus, sondern ebenso auf unsere Fantasie; unsere Fähigkeit, eine ‚andere Welt‘ überhaupt denken zu können. Der Vortrag möchte interaktiv nicht nur eine Analyse der ökonomischen und politischen Umstände unserer Zeit unternehmen, sondern darüber hinaus Wege suchen, die es uns erlauben, andere Konzepte des Zusammenlebens zu beleuchten, mit dem Ziel anti-kapitalistische und herrschaftsfreie Diskurse zu stärken und deren Umsetzung in der politischen Praxis denkbar zu machen.
14:15
Eines der vielen Probleme im nationalen wie globalen Umgang mit der Klimakrise ist das Dilemma von detaillierten und umfassenden wissenschaftlich belegten Erkenntnissen über Ursachen und Folgen des Klimawandels einerseits und der mangelnden Bereitschaft auf vielen Ebenen, individuell wie kollektiv, die Dramatik dieser Erkenntnisse zu akzeptieren und notwendige Handlungskonsequenzen daraus zu ziehen. Diesem Dilemma widmet sich dieses Seminar: Wie muss und wie kann ich eine so komplexe Krise wie die Klimakrise so kommunizieren, dass ich verschiedene Zielpublika erreiche? Worauf muss ich hierbei achten, was ist zu vermeiden? Das Seminar beschäftigt sich mit diesen Fragen aus Perspektive von sozial(wissenschaftlich)en Dimensionen der Klimakrise, aufbauend unter anderem auf dem Text The Case for Climate Reparations (Foreign Policy, 10. Oktober 2020).
16:15
Raum D-2107
Am Planungsbeispiel des historischen Ensembles Altstadt Augsburg wird der gegenwärtige politische Diskurs über erforderliche technische und gesellschaftliche Anpassungsstrategien an die weltweite Verschiebung der Klimazonen beleuchtet. Ein Konsens zu den Begriffen Kultur, Zukunft und Eigentum ist hierbei von grundlegener Bedeutung. Konkret vorgestellte technische, rechtliche und wirtschaftliche Zielkonflikte führen uns über Fragestellungen wie: Welche Werte-/Leitbilder werden generationenübergreifend Bestand haben? Welche Erwartungen stellt in Zukunft eine multikulturelle Gesellschaft an das historische Erbe? zu der beispielhaften Überlegung: Unter welchen Bedingungen wird eine Altstadt zu den Modellen zukunftsfähiger urbaner Strukturen gehören können?
18:00
Hast du auch eine Scheißangst, alles zu verlieren, wenn das Klima weiter destabilisiert wird?

Statt gegen die Hungersnöte, die Wüstenbildung, die Gletscherschmelze, die Flutkatastrophen vorzugehen, kippen die Verantwortlichen Öl ins Feuer. Schon bald wird es zu spät sein und die Gesellschaft verschließt die Augen.

Wir haben einen Plan zivilen Widerstands, der hohe Opferbereitschaft erfordert, doch eine Chance hat, zu funktionieren. Hör ihn dir an!

Der Vortrag wird von Lars gehalten, einem der Menschen, die im Vorfeld der Bundestagswahl in einen Hungerstreik traten. Eine vorherige Registrierung ist erforderlich.
18:15
Im Herbst 2020 kam es zur Räumung eines besetzen Walds in Hessen. Dabei wurde die „unbekannte Person 1“ festgenommen und eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten festgelegt.

Das erschreckende an diesem Fall: die Menge an frei erfunden Vorwürfen, interne Absprachen der Polizei, geschwärzte Atteste. Kann es sein, dass Ella aufgrund frei erfundener Vorwürfe eine nicht gerechtfertigte Haftstrafe absitzt? Ist Ella ein Zufallsopfer, um eine ganze Bewegung zu diskredieren?

Der Film Free Ella arbeitet die Räumung der UP1 kritisch auf. Dabei vergleichen die Regisseur*innen die polizeilichen Videoaufnahmen mit den richterlichen Unterlagen und Anklageschriften sowie mit Nachspielungen der Räumungsszene. Das Resultat dieser Gegenüberstellung ist ein Film, der zum Nachdenken anregt und viel Anlass zu kritischen Diskussionen bezüglich des Räumungseinsatzes des Dannis bietet.

Um offenen Fragen Raum zu bieten, wird im Anschluss an den Film eine offene Austauschrunde angeboten.
20:00
Wir versuchen eine Annäherung an die Themen Männlichkeit und Patriarchat. Wir alle sind in einem System mit patriachalen Strukturen sozialisiert worden. In diesem Gesprächsraum versuchen wir unsere Privilegien und Handlungen zu reflektieren und uns bewusst zu werden, in welchen Situationen und durch welche Verhaltensweisen wir eben diese Strukturen reproduzieren, unbewusst wie bewusst. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere auch an Menschen (jeden Geschlechtes), die bislang nicht mit diesen Überlegungen vertraut sind. Anmeldung per Mail an pcs-augsburg@riseup.net
Und im von Students for Future Deutschland organisierten Livestream:
14:15
Die Klimakrise steht einerseits exemplarisch für die fundamentale Gefährdung unserer menschlichen Lebensgrundlagen. Andererseits ist sie Ausdruck tiefgreifender sozialer und globaler Ungleichheit. Diese Erkenntnisse sind nicht neu und doch scheinen die Konsequenzen dessen häufig noch unverstanden. Aktuelle Politiken, aber auch ökonomische Ansätze werden diesen Herausforderungen weiterhin kaum gerecht. Nicht zuletzt wird dies auch in der beliebten Verzögerungstaktik deutlich, tiefgreifende Maßnahmen für Klimaschutz als „unsozial“ oder gar wirtschaftsschädigend zu diskreditieren.

Warum ein wirksamer Klimaschutz präventive Sozialpolitik ist und was dies beispielsweise konkret für unsere Mobilität bedeutet, darüber werden wir mit den Ökonominnen Vera Huwe und Katharina Bohnenberger sprechen. In einem kurzweiligen Online-Gespräch wird sich kritisch-konstruktiv mit den Zustand der Ökonomik auseinandergesetzt sowie in die jeweiligen Forschungsperspektiven eingetaucht. Moderiert durch David J. Petersen, Economists for Future.

Die Initiative „Economists for Future“ rückt Herausforderungen um eine zukunftsfähige Ökonomie in den Fokus. Die zentrale Frage ist dabei, wie es letztlich gelingen kann, das mittlerweile viel formulierte Versprechen “Ökologie und Soziales zusammenzudenken“ auch tatsächlich einzulösen.

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.
15:15
Im Panel der Jahrestagung des Institut für Protest- und Bewegungsforschung Berlin e.V. soll das Spannungsverhältnis zwischen Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise ausgelotet werden. Dabei wollen wir unter anderem folgende Fragen zur diskutiert stellen:

Welche Verbindung lassen sich aus unterschiedlichen aktivistischen Blickwinkeln zwischen der sozialer und ökologischer Frage ziehen?

Welche Herausforderungen ergeben sich über die jeweiligen Sichtweisen im Hinblick auf die Erreichung der Ziels einer klimagerechten Gesellschaft? Wo liegen dabei die Schnittpunkte zwischen den verschiedenen aktivistischen Perspektiven?

Mit welchen Mitteln lässt sich die Klimafrage im Einklang mit der soziale Frage aktivistisch adressieren? Welche Möglichkeiten des zivilgesellschaftlichen Engagements sind hier vielversprechend (z.B. Bildungsarbeit, Lobbying, Medienarbeit, Nachbarschaftsaktionen usw.) und welche Erfahrungen wurden damit bereits gesammelt?

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.
17:30
Den Druck vom Wald zu nehmen, ist entscheidend für den Klimaschutz. Doch ebenso für Biodiversität, Wasser, Luft, Naturerleben u. v. m. Im Alltagsprodukt Papier begegnet uns Wald am häufigsten, der Verbrauch ist enorm, der bewusste Umgang entsprechend wirkungsvoll. Industrielle Baumplantagen im globalen Süden, die vielfach als Lösung angepriesen werden, verursachen Trockenheit, belasten Böden und Gewässer mit Chemikalien und gefährden die Existenz lokaler und indigener Gemeinschaften, teils unter schweren Land- und Menschenrechtsverletzungen.

Der Workshop vermittelt die wichtigsten Zusammenhänge, zeigt weshalb unser hoher Papierkonsum seinen ökologischen und sozialen Fußabdruck so massiv in andere Länder trägt und die Klimakrise befeuert. Wir besprechen, wo die größten Potenziale zum Handeln liegen, was jede*r Einzelne tun kann und welche Forderungen an die Politik gestellt werden müssen.

Wer nicht an die Uni kommt, kann den Stream auch hier von zu Hause verfolgen.

Freitag (26.11.2021)
Klimaaktion: fordern & handeln

Was passiert in der Politik und wo kann ich mitwirken?

10:15
Raum D-2107
Die Menscheit wird immer effizienter und grüne Technologien werden am Energiemarkt immer präsenter. In diesem Vortrag werden verschiedene innovative Technologien und Entwicklungen betrachtet. Hört man auf viele politische Stimmen und Unternehmer*innen, so können wir die Klimakrise durch technische Innovationen bewältigen ohne unser Verhalten ändern zu müssen. Aber ist das realistisch?
12:15
Raum N-2013
Die Klimakrise erschüttert unsere Gesellschaft und destabilisiert unsere Demokratie. Wenn wir nichts unternehmen, bleibt in Zukunft nur noch die „Öko-Diktatur", die Klimaschutz durchsetzen muss. Noch haben wir aber die Chance, mit demokratischen Mitteln effektive Klimaschutzmaßnahmen auszuhandeln. Doch häufig spielen Politiker*innen macht- und parteipolitische Interessen im Parlament gegen effektive Klimaschutzmaßnahmen aus. Was können wir also tun, um für eine nachhaltige Zukunft zu streiten? Die Antwort: Klimawende von unten demokratisch herbeiführen!

Die direkte Demokratie ist in allen 16 Bundesländern sowohl auf kommunaler als auch auf Landesebene möglich. Besonders in Bayern sind Bürgerentscheide und Volksbegehren fest in der politischen Kultur verankert. Ob Radentscheide oder Bürgerentscheide über Solaranlagen und Windparks - die direkte Demokratie wird seit jeher genutzt, um Klimaschutz verbindlich vor Ort anzuschieben. Dazu bilden sich immer mehr Initiativen, die mit losbasierten Klima-Bürgerräten gemeinsam Lösungen für den Umgang mit der Klimakrise suchen.

In dieser Sitzung möchten wir die zentralen demokratischen Instrumente vorstellen, mit denen eine Klimawende von unten gelingen kann. Dabei wollen wir diskutieren, wie man Klimagerechtigkeit direktdemokratisch institutionalisieren kann und dabei so viele Perspektiven wie möglich mitaufnimmt. Seid ihr dabei? Für eine nachhaltige und demokratischere Zukunft!
14:15 Augsburger Initiativen stellen sich vor
Kundgebung zwischen L- und C-Gebäude
16:00 Fahrraddemo
Fahrraddemo am 26.11.: Start 16:00 Uhr Uni, Zwischenziel 16:45 Uhr Rotes Tor, von dort zu Fuß zum Klimacamp, um 18:00 Uhr dann Critical Mass mit dem Fahrrad Ein Date, was wirklich was bringt